Die verschobene Generalversammlung  vom 1. April 2020

wurde am 7. Oktober 2020 nachgeholt. 

Die Einladungen mit den Unterlagen wurden fristgerecht versandt.


 

Arnold Furrer

17.Februar 1942  -  8. Oktober 2020

 

Am 10. April 2014, zu Beginn unserer Chorprobe, kam ein sehr grosser hagerer Mann mit klarem lebendigem Blick in unseren Übungsraum. Er stellte sich als Arnold Furrer vor. Er sei Aphasiker,

und möchte gerne mit uns singen. 

Arnold schrieb vor zwei Jahren für einen Auftritt unseres Chores; „Mis Läbe, verzellt i füf Minute“.

Er teilt darin sein Leben in zwei grosse Abschnitte ein. (Originaltext im untenstehendem PDF).

 

Vor:  -  „Ich, Arnold Furrer,  geboren 17. Februar 1942, habe zwei Kinder und vier Enkel. Bin Bauingenieur, Architekt und Abenteurer.“ Nach dem Studium fuhr Arnold mit dem Schiff nach Kolumbien, ein Jahr später nach Holland und heiratete daselbst. Zurück nach Kolumbien arbeitete er dort für eine lokale Firma. Drei Jahre später kam Arnold mit seiner inzwischen geboren Tochter Maya aus Sicherheitsgründen in die Schweiz. 15 Jahre später machte er sporadische Einsätze in humanitärer Hilfe in Bolivien und Kolumbien. Danach für das DEZA 13 Jahre Aufbauhilfe in fünf afrikanischen Ländern. Er baute Brücken, Wasserversorgungen Schulen, Gesundheitsposten, Flüchtlingslager und vieles mehr. In seinen Ferien, nur mit ÖV 30‘000 km, kreuz und quer durch Afrika. So konnte Arnold seine Abenteuerlust ausleben.   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...

 

Vor sieben Jahren, plötzlich wie ein Blitz, sein Hirnschlag. - - - bewusstlos, Hemiplegie, halbblind, totale Aphasie…16 Tage Inselspital.

 

Nach:  -  REHA in Tschugg. Arnold beherrschte vor seinem Ereignis 6 Sprachen. Nun musste er wie ein Kleinkind alles neu erlernen. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, artikulieren, versuchen auszusprechen, Mundbilder lesen. Stundenlang übte er. Mit eisernem Willen schaffte es Arnold sich wieder zu verständigen. Nach drei Monaten durfte er wieder zurück nach Ostermundigen. Er sah sich ohne körperliche Behinderung und empfand es als „wunderbare Auferstehung“. Wieder daheim ging er täglich im Wald spazieren, machte gelegentlich Klettertouren, Arnold erledigte seinen Haushalt selber. Mehrmals pro Woche hütete er seine Enkelkinder, was ihm sehr viel Freude bereitete. 

Schon als Kind sang Arnold gerne. Später auch in vielen Chören. Und, da er nun wieder auferstanden sei, singe er bei den AphaSingers. Arnold war wirklich ein guter Sänger. Bei unseren Konzerten sang er oftmals auch Soloparts. Die AphaSingers seien seine zweite Familie geworden,

sagte Arnold immer wieder.

 

In unserer Chorprobe vom 7. Oktober, wo wir auch unsere verschobene Generalversammlung nachholten, war Arnold sehr präsent und fröhlich.

Am 8. Oktober erreichte uns dann die Nachricht, dass Arnold 12 Stunden nach unserer Probe verschieden sei.

Am 19. Oktober war Abdankungsfeier für Arnold. Wir konnten mit den Liedern „Masithi“ und „prendre un enfant“ von ihm Abschied nehmen. 

Wir können es kaum fassen, dass ein so froher, aktiver, einfühlsamer, intelligenter und mitreissender Sänger nicht mehr unter uns weilt. 

Wir sind sehr traurig und behalten Arnold ehrend in unseren Herzen. 

                                                                                                                         Text: Marco G. Bonetti, Präsident AphaSingers Bern   /   Foto: Roger Pasquier, Betroffener und Sänger der AphaSingers Bern

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Mis Läbe
2018, Arnold Furrer schrieb über sich selbst.
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Corona, Lockdown  -  und trotzdem Singen

 

Ende 2019 wurde aus China berichtet, dass es dort eine neue Lungenkrankheit gäbe, welche sich möglicherweise zu einer Epidemie entwickeln könne. Der Krankheitserreger sei ein neuartiges Virus, verwandt mit den bekannten Sars- und Mers-Viren, also ein neuartiges Corona–Virus. Ein Arzt aus Wuhan warnte eindringlich vor einer Pandemie, wird aber von den Behörden zum Schweigen verpflichtet. Später stirbt der Arzt an Corona.

Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Rasche Ausbreitung der Krankheit in China, dann ab dem 20. Februar ein rascher Anstieg von Corona Fällen in Norditalien.

Alarm !!!   Am 25. Februar, der 1. Corona Patient im Tessin. Am 28. Februar, auf Grund des Epidemie Gesetzes erklärt der Bundesrat (BR) die besondere Lage vorerst bis zum15. März.

 

Jetzt trafen die Massnahmen auch uns AphaSingers. Vor unserer Chorprobe vom 4. März erhalten wir ein Formular auf welchem alle TeilnehmerInnen mit Namen, Vornamen, Telefonnummer und Unterschrift aufgeführt sind, und dazu erklären müssen, dass sie keinen Kontakt zu den Risikogebieten hatten. Weiter sind Hygienemassnahmen einzuhalten.

Kein Händeschütteln, Hände desinfizieren, Husten und Niessen in die Armbeuge. Alles war etwas befremdend. - Wir nahmen an, dass die gleichen Bedingungen auch in der nächsten Probe vom 18. März so sein würden.

 

Am 16. März beschloss der Bundesrat (BR) die ausserordentliche Lage. Neu Massnahmen traten in Kraft. Personenabstand von 2 Metern, Hygienevorschriften. Läden, Märkte, Restaurants, Kinos und vieles mehr wurden geschlossen. Versammlungsverbot.

Daher war kein Chorsingen und Proben mehr möglich.

 

 Was nun ???       So unsere Lösung !  

Am 22. März schalteten wir auf unserer Homepage (HP) im Mitgliederbereich ein Einsing-Video unserer Chorleiterin Renate auf. Renate sang nach und nach die Lieder des neuen Repertoires vor. Dann wurden diese auch auf der HP aufgeschaltet. Die Lieder wurden von Georg Andersohn,

Tenor im Gospelchor Jegenstorf, auch in einem YouTube-Kanal gespeichert und die Links dazu ebenso auf unserer HP aufgeschaltet. Die Lieder haben wir auch über unseren WhatsApp-Gruppen-Chat verbreitet. Für die Internet- und WhatsApp-losen brannten wir die Lieder auf CDs.

So konnten wir „Home-Chorprobe“ realisieren. Unsere Sänger und Sängerinnen nutzten diese Möglichkeiten zum Üben recht fleissig.

 

Der BR beschloss am 27.5. weitere Lockerungen der Corona Auflagen. Darum planten und wagten wir für den 10. Juni eine erste auflagenbehaftete Chorprobe. Es galt alle Massnahmen und Auflagen der Behörden einzuhalten. Wir mussten dazu erst ein Konzept erarbeiten. Teilnehmerliste erstellen. Abstand der Sängerinnen und Sänger von mindesten 2 Meter. Hygienevorschriften einhalten, Desinfektionsmittel und Masken zur Verfügung stellen. Die Türen wurden offen gelassen um Viren-Übertragung an Türklinken zu vermindern. Alle 20 Minuten den Raum gut durchlüften um Aerosol- und Tröpfchen-Infektion zu reduzieren. Kein Händeschütteln, keine Umarmung, keine Küsschen, kein Z’Vieri.

 ----- Sehr, sehr ungewohnt..........

 Text und Bilder: Marco G. Bonetti, Präsident AphaSingers Bern

Abstand 2 Meter, nach BAG Vorgabe

Dennoch Singfreude und guter Klang



 

Christian Ziegler war vom März bis Oktober 2017 Sänger

bei uns AphaSingers. Christian schätzte es sehr bei uns

mitsingen zu dürfen. Sein Gesundheitszustand

verschlechterte sich aber rapide.

Darum konnte er leider ab Oktober 2017 nicht mehr mit uns proben.

Sein kurzes Mitwirken in unserem Chor zeigte uns wie fragil unsere Gesundheit sein kann.
Christian wurde auf den Tag genau 82 jährig.