Louenesee       17. Juli 2014

 

        „ I weiss no guet, won i ar Sunne bi gsässe,

          wyt ewägg vom Lärm vo dr Stadt.“

 

Genau gleich, wie die Sänger der Span dieses Gefühl besingen, haben wir AphaSingers empfunden und erlebt als wir am 17. Juli 2014 selber am Lauenensee standen, sassen, wanderten und die Ruhe genossen. Nach vielen verregneten und kühlen Julitagen hofften wir auf einen akzeptablen Tag für unseren Ausflug. Es wurde meteorologisch der schönste Tag des Monats.

 

 Um 09.15 Uhr besammelten wir uns auf dem Parkplatz der Markuskirche, wo bald auch der Reisecar eintraf. Etwa um 9.30 Uhr starteten wir und fuhren der Sonne und den Voralpen entgegen. Die „Gutwetterbestellung“ war offenbar oben angekommen. Ein kleiner Zwischenhalt in Heimberg wo wir noch Rosmarie und Michel einsteigen liessen. Wir konnten uns an der wunderschönen Aussicht kaum satt sehen. Überall auf den Wiesen waren Bauern und mähten Gras und begannen mit dem Heuet. So kamen wir kurz vor Mittag in Lauenen an. Im Hotel/Restaurant Alpenland war für uns reserviert und die ausgewählten und vorbestellten Menus waren bereit. Bei schönstem Wetter durften wir auf der Terrasse unser Mittagessen einnehmen. Mit dem Postauto fuhren wir die letzten Kilometer an den Parkplatz „Lauenensee“. Private Cars dürfen diese enge und schwierige Bergstrecke nicht fahren. Nach kurzem Marsch endlich am Louenesee. Hier teilten wir uns auf. Einige Schnellwanderer zogen gleich los den See zu umrunden. Eine andere Gruppe nahm sich das gleiche Ziel aber etwas gemächlicher vor. Ein paar Sängerinnen und Sänger machten es sich an der Brätlistelle am See gemütlich und der Rest am Schatten unter den Bäumen des kleinen Bergrestaurants. Unser Schnellwanderer, drahtiger und allwettertaugliche Arnold, zeigte sich auch als mutiger Schwimmer und schwamm sogar eine längere Zeit im See.

 

 


GD Biglen 6. April 2014

  Texte zu „ganz normal anders“

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Rede an die GD Besucher

Ich nehme an, dass viele von euch schon mal in einer Situation waren wo sie sich dachten und wünschten, „gäbe es jetzt doch nur einen Knall und alles wäre anders“.    So einen „Knall“ haben wir AphaSingers, ohne es zu wünschen, erlebt. Mit einem Schlag wurden wir von „ganz normal“ zu „anders“. Wir haben durch einen Schlag, eine Hirnblutung, ein Schädel-Hirntrauma, eine Hirnverletzung erlitten. Unsere linke Hirnhälfte, wo das Sprachzentrum ist, wurde geschädigt. Daher sind wir von einer Aphasie betroffen. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „ohne Worte“ oder auch „ohne Sprache“. Wir sind nicht alle gleich stark von dieser Aphasie betroffen. Einige können nun besser sprechen, andere hoffen, dass es noch besser wird. Was uns aber gemeinsam ist, wir können singen. Da Singen, Musizieren, in der rechten unverletzten Hirnhälfte angesiedelt ist, können Betroffene sogar Liedertexte zusammen mit der Melodie dort abrufen.

Da Singen eine sehr schöne Form von Kommunikation ist, haben wir Aphasiker aus der Region Bern uns in einem Chor zusammengeschlossen. So sind die AphaSingers Bern im Juni 2010 erstmals zusammen getroffen und haben mit einfachen Liedern begonnen. Nach und nach wurde der Chor grösser und die Lieder auch anspruchsvoller. Wir sind schon an verschiedenen Anlässen aufgetreten und wir gaben mit grossem Erfolg auch in den letzten drei Jahren im November je zwei Konzerte in der Markuskirche in Bern.

Wir AphaSingers Bern hoffen dass unser Gesang eine Bereicherung des Gottesdienstes sein wird und danken herzlich für die Einladung. 

Am Ausgang der Kirche werden verschiedene Aphasia-Hefte aufliegen. Ihr könnt dies mitnehmen und darin weitere Angaben zu Aphasie finden.

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Erich

Ein Freund von Erich, Kurt Morgenthaler, hat diesen Kopf geschnitzt und ihn Erich geschenkt. Beide Köpfe haben einiges gemeinsam. Sie sind beide aus „gutem Holz“, der eine symbolisch, der andere wirklich. Beide haben eine gewisse Ähnlichkeit und beide können nicht sprechen. Im Gegensatz zum Holzkopf jedoch, hat und kann Erich Vieles mehr. Er ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, Erich kann denken, Erich kann fühlen, kann mit allen Sinnen wahrnehmen. Erich lebt. Als Aphasiker hat es seine Intelligenz, seine Gefühlwelt, nicht eingebüsst. So möchte er trotz seiner äusserlichen „Andersartigkeit“ als „ganz Normal“ angenommen und als Mitmensch wahrgenommen werden. Erich ist einer von uns und singt seit Sommer 2010 mit grosser Freude in unserem Chor.

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AphaSingers Bern     Trauer und Schmerz

Einige Tage nach unserem Sommerplausch am Louenesee erreichte uns die Nachricht über den Hinschied unserer langjährigen Mitsängerin Susanne Antener. Sie kam im August 2011, nach einer Hirntumor-Operation, zu uns in den Chor. Mit enormer Kraft und eisernem Willen hat sie an ihren Einschränkungen gearbeitet und sich zu einer besseren „Normalität“ durchgekämpft. Anfangs 2014 klagte sie über Kopfschmerzen. Ein neuer Tumor hat sie befallen. Die Chemotherapie brachte keinen Erfolg und Su vertrug diese Chemotherapie auch nicht. Am 16. Juli, einen Tag vor unserem Ausflug verstarb Susanne Antener in ihrem 53 Lebensjahr.

 

Am 8. August konnten wir an der Abdankung von Su Abschied nehmen. Bewahren wir Su in unseren Herzen und freuen uns, dass wir Su ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten durften und zusammen viele schöne Momente im Kreise der AphaSingers erleben konnten.

 


Konzerte am 31. Oktober und 14. November 2014  -  "Ein bunter Strauss"

„Ein bunter Strauss“, so das Motto unserer beiden Herbstkonzerte. Schon zum vierten Mal wagten wir AphaSingers uns, zu Liederabenden / Konzerten in der Markuskirche in Bern einzuladen. Gut dreiviertel Jahre haben wir intensiv geprobt und uns daraufhin vorbereitet. Aber immer noch war ein leises inneres Zittern während den Vorbereitungsarbeiten spürbar. Alle die logistischen Fragen harrten Antworten. Wie viel Getränke, Brot, Apérogebäck, Käse oder Fleisch, welche Dekoration, in welcher Kleidung singen wir, usw.? Wann starten wir die Werbung? Werden wir genug Besucher haben?

 

Wie viele Reservationen gehen ein?

 

Alle Fragen lösten sich kurz vor den Konzerten. Es gab genug Besucher, ja sogar ein Überschuss an Nachfragen. Beide Konzerte überbucht. Spontane, unangemeldete Besucher kann man schlecht abweisen.

 

Unser „bunter Strauss“ setzte sich aus zwölf Liedern zusammen. Davon fünf in Englisch, je zwei Schriftdeutsch und Französisch je ein in Berndeutsch, in Italienisch und in Latein. Von ABBA bis in frühchristliche Zeit und über Schlager bis Klassisch. Eben ein bunter Strauss.

Mit „This Little Light Of Mine“ mit dem „Amen“ zu einem Lied verknüpf, war unser Start. Im Rhythmus dazu begannen die Zuhörer zu klatschen, der Abend war gerettet. Hazy Osterwalds „Kriminaltango“ faszinierte die Zuhörer und erinnerte sie an die frühen 60er. „La Youtse“, die erste Strophe vom Gesamtchor gesungen, die zweite und dritte Strophe vom Solo-Sänger Arnold intoniert, war super. Die Zuhörer gaben Arnold sogar eine „Standing Ovation“. Wiegend, wie von einem grossen Segelschiff ruhig getragen, sangen wir „By The Rivers Of Babylon“ von Boney M. Schon traditionell, spielte unser Konzertbegleiter und Musiker Kaspar Eggimann ein Solostück. Am Schluss des Konzertes erhielten wir soviel Applaus, dass wir unser Eingangslied nochmals als Zugabe sangen. Die Konzerte waren auch dank unserer musikalischen Leiterin und Dirigentin Renate Bichsel grosse Erfolge.

 

Anschliessend an die Konzerte offerierten wir noch ein reichhaltiges Apéro. Es ergaben sich dabei viele gute Gespräche und enorm gute Rückmeldungen. Immer wieder überrascht die Tatsache, dass zwischen der Sprache und dem Gesang für uns Aphasiker so grosse Unterschiede bestehen.

Unser Chor war sehr glücklich und zufrieden über die gelungenen Konzerte. Wie es so heisst; „nach den Konzerten ist vor den Konzerten“ darum gehen wir mit voller Energie an das neue Repertoire.                                    Text, Marco G. Bonetti  /  Fotos: Olivier, Bernadette et Roger Pasquier

Gleich beginnt das Konzert

Zugabe

Voller Einsatz

Apéro-Stimmung

ENDE - FIN


Gelungen!

Arnold intensiv diskutierend