AphaSingers Bern, Beitrag für die Festschrift zum 150 Jahre-Jubiläum

der Chorvereinigung Region Bucheggberg SO, in Lütterkofen.

 

Ein eigenartiger Name. Wie kommt unser Chor zu so einem Namen? Apha, nicht zu verwechseln mit dem ersten Buchstaben „Alpha“ des griechischen Alphabets. Aphas ist ein Teilstück aus dem Wort Aphasie. Im Griechischen bedeutet αφασία, aphasía = Sprachlosigkeit. Verdeutscht „Aphasie“, damit ist ein Sprachverlust durch eine Hirn-verletzung gemeint. Die Hirnverletzung kann durch einen Hirnschlag eine Hirnblutung, ein Schädel-Hirn-Trauma, Tumor, Vergiftung, oder Infektion entstanden sein. Trifft die Verletzung die Sprachzentren in der linken Hirnhälfte hat dies ein Sprachverlust, oder Sprachstörung zur Folge. Da Musik, Singen in der rechten Hirnhälfte angesiedelt sind, können Aphasiker meistens noch singen, dabei sogar die Worte des Liedes formulieren, welche zu sprechen fast unmöglich sind.

 

2008 wurde durch „aphasie suisse“ in Luzern der erste schweizerische Chor für Aphasiker gegründet. Kurz nach der Gründung trat ich dem Luzernerchor bei. Die Freude am Singen unter anderen Betroffenen war sehr beglückend und freudvoll. Ich fand, die Berner sollten doch auch für Aphasiker aus unserer Gegend einen Chor haben. Zusammen mit unserer Dirigentin, Renate Bichsel, wagten wir nach einigen Abklärungen einen Chor in Bern zu gründen. Luzern versprach eine Anschubfinanzierung. So starteten wir im Juni 2010 mit einer ersten Probe, zu welcher wir von vier SängerInnen die Teilnahme zugesichert bekamen. Erschienen sind dann aber schon acht Interessierte. Von Probe zu Probe in den Praxis-Räumlichkeiten unserer Dirigentin wurde es enger und enger da jedes Mal mehr Sänger und Sängerinnen mitmachten.

 

Glücklicherweise konnten wir unsere Proben in den kleinen Saal des Kirchgemeindehauses der Markuskirche verlegen. Dort hatten wir genug Platz und konnten unserer Singfreude freien Lauf lassen. Im Frühjahr 2011 wurden wir angefragt, ob wir an einem Kongress im Inselspital auftreten möchten. Mutig nahmen wir das Angebot an obwohl wir erst knapp neun Monate zusammen sangen. Wir waren aber dann doch sehr überrascht, als an unserer „Feuertaufe“ gleich mehr als 400 Zuhörer und Zuhörerinnen waren. Jedenfalls gelang der Auftritt gut und wir freuten uns an unserem ersten Erfolg

 

Nun, ist unser Chor „AphaSingers Bern“ fast dreijährig und die Zahl der Mitmachenden Sänger und Sängerinnen hat sich so um die 20 eingependelt.  Getreu unserem Motto; „Wir singen weil es uns Freude macht“, pflegen wir das singende Zusammensein weiterhin.

                                                                                                                                                                                                    Marco G. Bonetti

 


So berichtete Die Solothurnerzeitung über das Sängertreffen 

«Singen ist Leben, Freude, Liebe, öffnet das Herz»

 

12 Chöre sangen und jubilierten am Sonntag beim Sängertreffen in der Mehrzweckhalle Lüterkofen. Zudem feierte die Chorvereinigung Region Bucheggberg ihren 150. Geburtstag.

von Agnes Portmann-Leupi

 

«Mit Bärgbueb's Wunsch» begrüsste der organisierende Jodlerklub Echo vom Buechibärg (Leitung Manuel Arn) gesanglich die Chöre zum Sängertreffen und zum 150-Jahr-Jubiläum der Chorvereinigung Region Bucheggberg. Dieser Bergbub, wie könnte es anders sein, wünschte sich den Frühling und obendrein eine neue Liebe. Frühling war in der Mehrzweckhalle Lüterkofen auf der mit Heuballen und Tulpen geschmückten Bühne zu sehen und zu riechen.

 

Viele Sängerinnen und Sänger liessen am Sonntagnachmittag mit ihren Liedern von der Liebe träumen. Der Frauenchor Lüterkofen-Ichertswil (Christoph Zurbuchen) besang sie in «Die Rose» - für den einen sei sie die Rose, für den andern die Dornen. Seine Gedanken nicht von der Herzallerliebsten wenden konnte der Jüngling im «Des Abends» vom Gemischten Chor Nennigkofen. Leiterin Hanni Boner führte zugleich souverän durchs Programm. Mit dem Ohrwurm «Weisse Rosen aus Athen» (Märthi Jovanovic) reisten die Gesangsvereine Messen in die Heimweh erzeugende weite Ferne. Mit «Ännchen von Tharau», einem der bekanntesten Liebeslieder, beschloss der Männerchor Biezwil (Martin Schoch) den ersten Konzertteil.

 

Das Singen stets gepflegt

Die Chorvereinigung Region Bucheggberg feierte gleichzeitig ihr 150-jähriges Bestehen. Deren Präsident, Heinz Iseli, fand bei seinen Recherchen im Archiv nur gerade ein einziges altes Protokollbuch. «Eines ist aber sicher, dass im Bucheggberg schon vor der Gründung des Verbandes im Jahr 1863 das Singen gepflegt wurde», sagte er. «Und zwar in den Kirchen und Schulen auf Anregung der bernischen Pfarrherren.»

Als Vizepräsidentin des Solothurner Kantonal-Gesangsvereins gratulierte Edith Ursprung. «Singen ist Leben, Freude, Liebe, öffnet das Herz», sagte sie. Wohlklingend umrahmt wurden die Feier sowie die Sängerehrungen von den Gesamtchören.

 

«AphaSingers» beeindruckten

Frisch und unbeschwert begeisterte anschliessend der Jugendchor «Songfäger» (Martina Grossniklaus und Markus Ischer). «Ein Aufsteller», meinte Heinz Iseli. Bestehe doch eine leise Nachwuchshoffnung. Mit «Hemmige», jedoch fern von eigenen Hemmungen, erfreuten die Männerchöre Büren z. Hof-Brunnenthal-Fraubrunnen-Unterramsern sowie Lommiswil (Wolfgang Böhler, am Klavier Maki Wiederkehr). Grossen Applaus heimsten auch die Gastchöre ein. Etwa der Käserchor Seeland-Bucheggberg mit bekannten Jodelliedern (Rosmarie Devaux). Die singenden Weiber (Doris Stähli Widmer) machten wohlklingend klar «Jede bruucht sie Insel».

 

Gross beeindruckten die «AphaSingers» (Renate Bichsel Bernet) aus Bern, eine Gruppe von Menschen, die durch einen Schicksalsschlag eine Hirnverletzung erlitten hat. Das Publikum sang mit und zollte riesigen Applaus. Den Abschluss machte der Jodlerklub Bärgblueme Luterbach (Beat Flury), ausdrucksstark und passend mit «I freu mi». Freude war nun mit Essen und gemütlichem Beisammensein angesagt.

 


AphaSingers Bern am Sängertreffen in Lüterkofen

 

 

 

Die Chorvereinigung Region Bucheggberg SO, feierte dieses Jahr ihr 150 jährige Bestehen. Der Jodlerklub „Echo vom Buechibärg“ führte diesen Jubiläumsanlass durch. Dies war auch der Grund warum wir AphaSingers Bern zu diesem Anlass eingeladen wurden. Erich, einer unserer Sänger, war Jodler in diesem Jodlerklub bevor er durch den Schlaganfall aus der Normalität gerissen wurde. Seine Kameraden besuchten auch zahlreich unsere

 

Novemberkonzerte in Bern. So ergab es sich, dass wir als Gastchor an dieses Sängertreffen eingeladen wurden. Vorgängig mussten wir einige logistische Hürden überwinden. Wann und wie reisen unsere SängerInnen nach Lüterkofen, wie kommen wir zur Merzweckhalle, gibt es Probleme für die Rollstuhlfahrer, wie können wir zeitlich in den ganzen Festakt integriert werden, wird unseren Musiker Kaspar Eggimann uns begleitet, brauchen wir eine Vereinsfahne wie die anderen Chöre, und viele weitere kleine Fragen mussten geklärt werden.

 

Damit auch das breite Publikum mehr über Aphasie und uns AphaSingers Bern erfahren kann, durften wir im Festführer eine ganze Seite Informationen zu diesen Themen schreiben.  (Siehe 1. Text oben an dieser Seite). Mit der zuvorkommenden Unterstützung des Organisationskomitees liessen sich alle Probleme bestens lösen.

 

 

Der grosse Tag

7. April 2013. Zum ersten Mal nehmen wir an einem Sängertreffen Teil. Wohlgemerkt, als Gastchor. 13 weitere Chöre waren auch noch anwesend. Diese durften ein bis zwei Lieder vortragen. Uns wurden drei Lieder eingeräumt. Pünktlich auf die abgemachte Zeit trafen alle ein. Für uns waren an einem Tisch 20 Plätze 

reserviert, zuerst mussten wir dort noch warten, da sich der Ablauf etwas verzögert hatte. Dadurch stieg bei uns, 15 AphaSingers, unserer Dirigentin und Kaspar Eggimann, unserem musikalischen Begleiter, die Spannung.        Lampenfieber?

 

Dafür hatten wir die Gelegenheit die anderen Chöre zu hören. Als der 12. Chor am Singen war, mussten wir uns neben der Bühne bereit halten.

Wir als dreizehnter Chor?! Wird das gut gehen? Nur nicht abergläubisch sein. Dann Wechsel auf der Bühne, wir stellten uns auf, wurden durch Hanni Boner,

mit Hinweis auf unsere Aphasie, angesagt. Unsere Dirigentin richtet auch Dankesworte an die Organisatoren und ans Publikum für die Einladung.

Nach einem kurzen Intro von Kaspar legten wir los. Erst noch eine Spur unsicher, doch dann fanden wir zum echten Chorklang. Das zweite Lied,

“L’important c’est la rose“, gelang ebenso. Und abschliessend „Mein keiner grüner Kaktus“, legten wir schmissig hin. Das Publikum sang und klatschte begeistert mit. Echt gut!

Kommentare aus dem Publikum; wir hätten den besten Rhythmus gehabt und nächstes Jahr seien wir wieder willkommen.

Herzlichen Dank den Organisatoren für die Spezialeinsätze für uns und für die Verpflegung.                                                       Beitrag für "aphasia"  Marco G. Bonetti

 




 

..……. und Konzerte im November 2013

 

 

 

2013 war für uns AphaSingers Bern ein recht aufwändiges, arbeitreiches, doch sehr erfüllendes gutes Chor- und Gesangsjahr. Schon im Frühling hatten wir die Gelegenheit unser Können mit einigen Liedern am Sängertreffen in Lüterkofen einem grossen Publikum darzubieten. Wir konnten geehrt und stolz sein ob der vielen Komplimenten welche wir erhielten.

 

 

 

Jedoch auf Lorbeeren ausruhen konnten wir uns nicht. Wir wollten ja wiederum im November zwei Konzerte in der Markuskirche in Bern geben. Dazu wollten wir ein ansprechendes Repertoire für unsere Zuhörer vorbereiten. Renate, unsere Chorleiterin, hatte uns etliche Lieder vorgeschlagen aus welchen wir die uns Gefallenden auswählen konnten. Durch ein „demokratisches“ Wahlverfahren entschieden wir uns für etwas mehr als die Hälfte der Vorschläge. So waren wir alle sehr motiviert unsere Lieblingslieder zu lernen.

 

Dazu parallel waren wir aber angehalten auch noch die sechs Lieder aus der „KANTATE ZUM JUBILÄUMSKONZERT“ für den 7. September, zu erarbeiten.

 

 

 

Voller Energie konnten wir uns nun unserem 10-Lieder-Konzertrepertoire widmen. Nebenbei organisierten wir die Apéros, die Einladungen per Flyer, E-Mail und Mundpropaganda, die Platzreservationen, die Dekorationen und vieles mehr. Jedes Chormitglied hatte bis zu den Konzerten seinen Teil beigetragen.

 

Mit „In The Summertime“ von Mungo Jerry experimentierten wir etwas. Nebst dem Liedtext imitierte der Chor mit „ u – tsch – tschtsch , u – tsch – tschtsch“ die Schlagzeugbegleitung, während Kaspar Eggimann auf dem Piano dazu virtuos improvisierte. Einfach genial! Auch auf dem Akkordeon bewies Kaspar sein Können mit dem Schweizer Volkstümlichen Stück „Durch den Wald“.

 

Schon vor dem ersten Konzert mussten wir Gäste, weil im Gemeindesaal maximal 100 Zuhörer gestattet sind, aufs zweite Konzert vertrösten, Noch extremer war

die Nachfrage-Situation beim zweiten Konzert. Da hätten wir beinahe ein drittes Konzert füllen können. Unsere Darbietungen waren ein voller Erfolg. So viele positive Rückmeldungen motivieren uns auch im 2014 wiederum zwei Konzerte zu geben. Die Auswahl von interessanten, wohlklingenden aber auch anspruchsvollen Liedern haben wir schon getroffen.                                                                                                                                           Beitrag im "aphasia"  Marco G. Bonetti